Vibrationsförderprinzipien
Das Vibrations- bzw. Schwingförderprinzip bietet eine weitere Möglichkeit, um Schwingfördergeräte hinsichtlich ihrer Wirkungsweise zu klassifizieren. Verantwortlich für die Unterteilung sind allerdings keine konstruktiven Gegebenheiten, sondern vielmehr die Wahl des Arbeitspunktes eines Förderers. Das Schwingförderprinzip wird somit direkt durch das Bewegungsverhalten des Fördergutes entlang des Förderorgans kennzeichnet. Man unterscheidet zwischen dem Mikrowurfprinzip und dem Gleitprinzip.
Beim Mikrowurfprinzip zwingt die Bewegungsform des Förderorgans das Fördergut in eine Mikrowurfbewegung. Im einfachsten Falle bewegt sich das Förderorgan unter einem Wurfwinkel ß zur Horizontalen mit einer Betriebsfrequenz fB und einer Schwingweite. Aus dem Wurfwinkel resultiert folglich ein vertikaler Beschleunigungsanteil. Überschreitet der nach unten gerichtete vertikale Beschleunigungsanteil des Förderorgans die Erdbeschleunigung, so beginnt das Fördergut abzuheben und es kommt zum Wurf. Das Gut behält aufgrund seiner Massenträgheit die ursprüngliche Bewegungsrichtung bei und bewegt sich auf einer Mikrowurfparabel in Förderrichtung weiter, kommt dann kurzzeitig wieder mit dem Förderorgan in Berührung und wird erneut beschleunigt.
Das Gleitprinzip ist durch den dauerhaften Kontakt zwischen Fördergut und Förderorgan gekennzeichnet. Folglich darf der nach unten gerichtete vertikale Beschleunigungsanteil bei der Bewegung des Förderorgans zu keinem Zeitpunkt die Erdbeschleunigung überschreiten. Eine Relativbewegung des Fördergutes ist dennoch möglich, wenn die Normalkraftkomponente des Gutes beim Hin- und Rückhub unterschiedliche Beträge aufweist.
Der Vorteil der Wurfförderung besteht vorrangig in den hohen erreichbaren Fördergeschwindigkeiten, da das Gut während der Wurfphase keine bewegungshemmende Beschleunigung erfährt und erst beim Auftreffen auf das Förderorgan kurzzeitig abgebremst wird. Die Nachteile dieses Förderprinzips liegen vorrangig in der enormen Geräuschentwicklung, die beim Aufprallen des Gutes auf die Oberfläche des Förderorgans entsteht. Des Weiteren können Verschleißerscheinungen am Gut auftreten und der Fördervorgang bei Teilen mit einer sehr geringen Höhe kann gestört werden, wenn diese übereinander gleiten. Es gibt viel Literatur, die sich mit den Störeffekten bei der Mikrowurfförderung beschäftigt.
Das Gleitprinzip ermöglicht hingegen eine geräuscharme und nahezu verschleißfreie Förderung. Allerdings werden mit diesem Prinzip bislang nur sehr geringe Fördergeschwindigkeiten erzielt, da das Gut über den ständigen Kontakt mit dem Förderorgan während der Rückwärtsbewegung stets einer großen bewegungshemmenden Reibungskraft ausgesetzt ist. Darin liegt vermutlich die Ursache, dass in der Schwingfördertechnik bis heute fast ausschließlich das Prinzip der Mikrowurfförderung angewandt wird.